Schutzkleidung

Für mich gehört zum sicheren Motorrad fahren die entsprechende Schutzkleidung elementar dazu. Und ja, das kostet Geld. Und nein, es gibt keine pauschalen Beträge, ab denen man sagen kann, das ist jetzt klasse. Klar dürfte aber sein, dass Angebote für komplette Kleidung zum Preis von 500€  wohl eher nicht so prickelnd sein können. Das Stichwort hier heißt: Fachhandel. Und ja, es ist schwierig, gute Beratung zu bekommen. Da musst Du schon mal ein wenig Zeit investieren. Gute Anlaufstellen sind Motorradmessen. 

Vorbetrachtung:
Welche Kräfte wirken im Falle eines Aufprall mit 100km/h auf eine 70kg Person:
 7to.
Hört sich utopisch viel an, ist aber leider so. Schau mal hier.

Merke: DU HAST NUR DAS AN SCHUTZ, WAS DU TRÄGST. 

Was sollst Du kaufen?
Ganz einfach: Stell Dir die zwei Fragen:
1. Wenn ich mit 100km/h vom Motorrad falle, schützt mich das, was ich gerade in der Hand habe, bestmöglich?
2. Passt das, was ich gerade angezogen habe, richtig gut oder nur so gerade?

Kannst Du beides mit ja beantworten, kommen Auswahlkriterien wie Farbe, Design etc. zum Tragen.

Zu 1., schützt es mich:
Sind die Protektoren da, wo sie Sinn machen und vor Allem, bleiben sie auch da im Falle des Falles?
Ist das Kleidungsstück so verarbeitet, dass es einen entsprechenden Sturz auch aushalten kann (z.B. Material, abgedeckte Nähte etc.)?
Genügt das Kleidungstück meinen Anforderungen in puncto Wetter?

Zu 2., passt es:
Kann ich mich genügend gut bewegen, sitzen die Protektoren trotzdem fest?
Drückt oder zwickt es nirgendwo, wenn ich auf meinem Motorrad sitze oder mal ein Stück weit laufe?
Komme ich ohne Hilfe auch wieder aus den Klamotten(z.B. auf der Toilette 🙂 )? 

Grundsätzlich brauchst Du:

  • Schaftstiefel
  • Protektoren-Hose
  • Protektoren-Jacke
  • Einteiler
  • Handschuhe
  • Helm
  • Unterziehkleidung

Meine Präferenzen:

Schaftstiefel:
Ich unterscheide für mich Tour und Rennbetrieb. Da ich sehr viel unterwegs bin und mein Fußwerk nicht ganz in Ordnung ist, lasse ich meine Stiefel auf Maß fertigen. Für Touren habe ich Stiefel, in denen ich meine Einlagen tragen kann. Sie haben eine Sohle, die auch bei Nässe Halt auf der Fußraste bieten. Die Fußgelenke werden geschützt, die Beweglichkeit meines Fußes ist aber kaum eingeschränkt. damit kann ich dann auch ein wenig was ansehen, ohne dass ich die Schuhe wechseln muss, weil ich drei, vier Kilometer laufe. Zudem habe ich die Stiefel ja oft den ganzen Tag an. Sie sind mit Goretex Wasserdicht, ein nicht zu verkennender Vorteil. Und sie haben Schienbeinprotektoren. Die haben mir vor vielen Jahren schon mal das Unterbein gerettet, weil eben nichts durch gegangen ist. 
Auf der Rennstrecke trage ich Stiefel, die aus einem Innen- und einem Außenschuh bestehen. Der Innenschuh ist aus Carbon, der Außenschuh Leder mit Schleifern etc. Die eignen sich allerdings nicht zum Laufen, sind einigermaßen vergleichbar mit Skistiefeln vom Tragekomfort. Aber halt Topp in puncto Schutz.

Protektorenhose:
Deine Hose darf gerne lang genug sein, bis kurz vor die Fußgelenkknöchel. Sie sitzt fest, so dass die Protektoren (Knie und Hüfte) auch beim Aufprall an Ort und Stelle bleiben. Sie hat einen Verbindungsreißverschluss, idealerweise ganz herum und passt zur Jacke :-). 

Protektorenjacke
Deine Jacke ist idealerweise an den Ärmeln lang genug, bis zum Handgelenk, verfügt über Schulter-, Ellbogen- und einen Rückenprotektor (oder Du trägst einen Turtle), lässt sich rundum mit der Hose verbinden. Du kannst Dich genügend bewegen, die Protektoren sitzen aber fest da, wo sie hingehören und rutschen nicht wild hin und her.

Einteiler:
Natürlich haben Einteiler den Vorteil, dass sie zwischen Ober- und Unterkörper geschlossen sind. Allerdings ist das eben auch auf Touren ein Nachteil, was den Komfort angeht. Auch hier gelten die Regeln der guten Materialqualität, Passgenauigkeit der Protektoren.

Handschuhe:
Handschuhe ab einer gewissen Qualität sind vorgeformt. Achte auch doppelte Nähte, gute Schlagprotektoren. Der Handschuhfinger ist idealerweise nicht viel länger als Deine Finger, so dass Du eine Faust machen kannst, ohne mit der Fingerkuppe innen anzustoßen. Sicherungsband am Handgelenk, lange Stulpen, die über oder unter die Jacke gehen, Überlappung darf gerne groß sein.

Helm:
Du hast nur den einen Kopf. Helme dürfen gerne passen. Wer problemlos mit Ohrringen in den Helm kommt: zu groß.
Wenn Du den Kopf im Helm drehen kannst, wenn er verschlossen ist: zu groß. Wenn Du unter dem Helm Grimassen ziehen kannst: zu groß. Wenn Du einen passenden Helm gefunden hast, lass ihn im Laden ruhig mal 20 Minuten an. Ja, es soll Dir warm werden. Immer noch alles ok? Dann fahr den Helm auf Deinem Motorrad Probe. Wenn jetzt alles ok ist, dann kannst Du ihn kaufen. 

Unterziehkleidung:
Ich habe einteilige Funktionsunterwäsche. Und Unterzieher für den Kopf. Gute Gründe für mich sind: Hygieneaspekte, Temperaturausgleich, Schutz, weil die Klamotten nicht auf der Haut kleben.

Das ist natürlich nur ein ganz kurzer Überblick, zeigt aber schon, wie vielschichtig das Ganze ist, wenn man sich denn darum kümmern möchte.

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